Fakten & Mythen über Alarmanlagen

Was Sie schon immer über Alarmanlagen wissen wollten, aber nie zu fragen wagten...

Manche Fragen und Erwartungen begegnen Facherrichtern in der Beratung von Kunden immer wieder. Einige spiegeln eine Erwartungshaltung wieder, bei denen ein seriöser Anbieter Klarheit schaffen sollte. Andere Weisheiten gehören regelrecht in das Reich der Mythen. Wir möchten an dieser Stelle nun aufklären, was machbar ist und was nicht!

1. Eine Alarmanlage schützt vor Einbrechern?

Nein, das darf man nicht pauschal behaupten. Wenn ein Errichter Ihnen das suggeriert, sollten Sie sich einen anderen Berater suchen. Eine Alarmanlage hält eine gewisse Klientel davon ab, sich mit Ihrem Objekt zu beschäftigen. Ausserdem sorgen die Sirenen einer ausgelösten Einbruchmeldeanlage für Stress und Zeitdruck bei den ungebetenen Eindringlingen. Reale Kriminalfälle spiegeln die Situation wieder: Dort, wo keine Alarmanlage vorhanden ist, setzten Verbrecher teilweise stundenlang ungeniert ihr kriminelles Werk fort. Eine ausgelöste Alarmanlage verkürzt die Tat zumeist auf wenige Minuten. In denen die Eindringlinge in der Regel weniger Schaden anrichten können!

2. Mechanischer Einbruchsschutz ist das Wichtigste!

Das kann man weitgehend unterschreiben. Tatsächlich verhindern solide und gut gesicherte Fenster und Türen Einbrüche. Das kostet Geld, welches aber gut angelegt ist. Fakt ist, dass Einbrecher nach einer gewissen Zeit aufgeben. Halten die Beschläge einige Minuten dem Versuch stand, türmen die Täter mit leeren Händen. Ideal ist aber die Kombination Mechanik und Elektronik, denn eine moderne Alarmzentrale signalisiert nicht nur Einbrüche, sondern auch zahlreiche andere Gefahrenquellen. Deshalb spricht man heute auch von Gefahrenmeldeanlagen. Diese Systeme beinhalten beispielsweise zusätzliche Rauchwarnmelder, Wasser- oder Gassensoren.

3. Stiller Alarm ist besser als eine Sirene - oder umgekehrt?

Dieser Punkt ist in jedem Beratungsgespräch sorgfältig abzuwägen. Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern hängt von der Art des Objektes und dem persönlichen Schutzbedürfnis des Menschen ab. Ein stiller Alarm erhöht die Chance, dass die Polizei die Täter auf frischer Tat ertappen und festnehmen können. Gerade in ländlichen Gebieten ist aber nicht gewährleistet, dass die Beamten schnell genug am Tatort sind. Ausserdem bedingt ein stiller Alarm im Regelfall die Aufschaltung bei einem Wachschutz. Die Mehrzahl der Kunden setzt auf die abschreckende Wirkung von akustischer und optischer Signalisierung!

3. Eine Funk-Alarmanlage ist genauso gut wie eine verdrahtete?

Das stimmt insofern, dass eine Funk-Alarmanlage eines guten Herstellers genauso zuverlässig ihre Aufgabe erfüllen kann, wie eine verkabelte Lösung. Für viele Objekte sind sie die einzige akzeptable Lösung, denn eine nachträgliche Verkabelung von fertig eingerichteten Wohnräumen und Büros ist nicht wirklich schön, und mit hohem Aufwand verbunden. Funkanlagen sind aber in der Errichtung mitnichten einfacher, sondern anspruchsvoller. Es müssen Funkreichweiten beachtet und potentielle Störungen einkalkuliert werden. Außerdem sorgen regelmäßige Batteriewechsel für höheren Wartungsaufwand. Dass Funkkomponenten zumeist träger reagieren, ist technisch unvermeidlich, aber praktisch belanglos. Gute Systeme reagieren im Alarmfall praktisch absolut schnell und zuverlässig, um Sie zu schützen. Unterm Strich ist eine Funk-Anlage eine gute Lösung, aber wo es geht, sind verkabelte Komponenten vorzuziehen. Hybrid-Anlagen kombinieren übrigens beide Welten!

4. Optimal ist nur eine Gefahrenmeldeanlage der teuersten Anbieter?

Es gibt einen bekannten deutschen Hersteller, dessen Anlagen kosten sehr viel Geld, und hinsichtlich der Technologie und Qualität sind seine Produkte zweifellos ihr Geld wert. Ausserdem werden sie in aller Regel von seriösen und erfahrenen Errichtern angeboten. Wenn für Sie der Preis nachrangig ist, können Sie diese Anlagen völlig bedenkenlos kaufen. Allerdings sind auf dem deutschen Markt einige gängige Hersteller (natürlich auch die von uns angebotene Marke SATEL) vertreten, die hervorragende Produkte bauen, und für einen fairen Preis ein hohes Maß an Schutz und eine lange Lebensdauer bieten. Das Maß an Schutz ist übrigens in Normen und Zertifizierungen nachvollziehbar - das erklären wir im nächsten Punkt!

5. Eine gute Gefahrenmeldeanlage hat eine VdS-Einstufung, aber was bedeutet "Grade 2"?

Eine VdS-Einstufung sagt zunächst nichts über die Qualiät aus, obgleich die Hürden schon recht hoch sind. VdS ist der Verband deutscher Sachversicherer, der Sicherheitssysteme klassifiziert hat. Diese Klassen legen fest, welche Eigenschaften die Komponenten haben müssen, und für welche Art von Objekten sich diese eignen. Dabei geht man vereinfacht davon aus, dass ein Juwelier eine komplexeres Alarmsystem braucht, als eine Jagdhütte im Wald. Auch hier spielen die Fachkenntnisse der potentiellen Angreifer eine wesentliche Rolle. Je größer die zu schützenden Werte sind, desto höher ist das Risiko, dass ein wirklich geschickter Einbrecher versucht, die Anlage zu manipulieren.
Die europäische Norm EN 50131 sieht prinzipiell eine ähnliche Einstufung vor, die VdS. Die Anforderungen der VdS-Klasse A sind dem Grad 2 nach EN 50131 sehr ähnlich, so dass sie in der Praxis einen ähnlichen Stellenwert haben. Gleiches gilt für die VdS-Klasse B und dem Grad 3. Im Klartext: Wenn der eigene Versicherer keine VdS-zertifizierte Anlage vorschreibt, kann man sich an die EN 50131 halten. Und da ist Grade 2 für die meisten Wohnungen, Einfamilienhäuser und Gewerbeobjekte völlig in Ordnung. Wichtig ist: Um die Zertifizierung nicht zu gefährden, müssen alle verbauten Komponenten, die Auslegung und Ausführung des Systems stimmen!
Letztlich ist die VdS-Einstufung auch eine deutsche Zertifizierung und daher besonders für Firmen interessant, die im heimischen Hochpreis-Segment unterwegs sind. Andere Hersteller springen auf den Zug nicht auf, da die Zertifizerung nach europäischen Normen genauso aussagekräftig für ihre Ziel-Märkte ist.

6. Eine Einbruchmeldeanlage kann nicht überlistet werden

Auch das wird selbst von ansonsten seriösen Facherrichtern gerne suggeriert, aber selbst die namhaftesten Hersteller sind da ehrlicher. In der Praxis spielt das aber nur eine untergeordnete Rolle. Angriffe und Manipulationen von Gefahrenmeldeanlagen kommen in der Realität eher selten vor. Die allermeisten Einbrüche werden von Tätern begangen, die keinerlei fundierte Kenntnisse über die Technologie haben. Natürlich ist ein hoher Qualitätsstandard elementar wichtig, aber Schwachpunkte liegen oft nicht in der Hardware. Hinsichtlich Fehlern bei der Planung und Installation sieht das schon ganz anders aus. Auf diesem Parkett passieren täglich haarsträubende Fehler.
Auch nicht zu unterschätzen: Eine gute Gefahrenmeldeanlage ist robust und langlebig, dennoch muss ein Mindestmaß an Wartung und regelmäßiger Testung gewährleistet sein. Bei spektakulärsten Einbrüchen und Diebstählen der Kriminalgeschichte spielen Defekte der Alarmanlage oft eine wesentliche Rolle. Das ist Ignoranz der Betreiber und kann nicht dem jeweiligen Hersteller der Anlage angelastet werden.

8. Die preiswerten Anlagen aus dem Heimautomatisierungs-Sektor sind ein guter Basis-Schutz

Mit Verlaub, nein. Solche Systeme nehmen wir regelmäßig unter die Lupe und kommen stets zu dem Ergebnis, dass sie weder sicher noch preiswert sind. Die Systeme haben oft fundamentale Einschränkungen, die jede Einstufung in Schutzklassen verbietet. Ohne überhaupt über Zuverlässigkeit von Detektion und Alarmierung zu sprechen: Es werden bereits in der Bauform grundsätzliche Anforderungen nicht erfüllt. Sprachlos sind wir regelmäßig über die Preisgestaltung, weil einzelne Bausteine oft deutlich teurer als bei namhaften Sicherheitstechnik-Herstellern sind. Preiswert sieht anders aus!

9. Eine Anlage, die auf Luftdruck und Infraschall reagiert, ist das Optimum... oder eine Fata Morgana?

Auch diese Anlagen, über die immer wieder Lobeshymnen herumgeistern, scheitern an grundlegenden Spielregeln. Eine Alarmzentrale, die einfach ins Regal gestellt und an die Steckdose angeschlossen wird, erfüllt keinerlei offizielle Zertifizierung. Die auf Luftdruckänderungen oder Infraschall basierenden Detektionen sind rein physikalisch mit sovielen Störfaktoren konfrontiert, dass die gebetsmühlenartig wiederholten Versprechen kaum erfüllbar erscheinen. 
Die Funktionsprinzipien sind nicht unbedingt völliger Nonsens: Infraschall-Sensoren zur Erkennung von Aufbruchsversuchen an Fenstern und Türen gibt es auch von Herstellern wie Satel, dort aber als zusätzliche Komponente. Nicht als Herzstück der Alarmanlage.
Alles in allem steht Aussage gegen Aussage: Nicht nur die Hersteller dieser Anlagen geben sich überzeugt, es gibt auch immer auch mal wieder Stimmen von beeindruckten Kunden. Die Fachwelt ist weniger beeindruckt. Eine VdS-Zertifizierung wurde bislang offenbar noch keine für Luftdruck-Infraschall-Alarmanlage erteilt. Auch die Beratungsstellen der Polizei sprechen für diese Gattung keine Empfehlung aus. Erschwerend kommt dazu, dass Facherrichter diese Anlagen meiden wie der Teufel das Weihwasser. 
Dabei wäre damit wohl leichtes Geld zu verdienen, denn billig sind die Anlagen nicht. Eines der bekanntesten Modelle kostet rund 2500 Euro, dafür bekäme man in klassischer Bauform eine Gefahrenmeldeanlage höchster Qualität für ein größeres Objekt. Letzlich müssen Kunden selbst entscheiden, welchem System sie vertrauen. Unsere Meinung steht fest.

10. Videoüberwachung ersetzt die Einbruchmeldeanlage?

Auch Videoüberwachungskameras- und anlagen erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Der Nutzen ist bei sinnvollem Einsatz ist groß, die Preise sind inzwischen auch für richtig gute Produkte günstig geworden. Doch eine Einbruchmeldeanlage kann die Videoüberwachung nicht ersetzen. Hinsichtlich der Abschreckung gilt Ähnliches: Vorsichtige Gauner gehen auf Distanz, dreiste Kriminelle lassen sich auch davon nicht abhalten.
Darüberhinaus gilt: Trotz Bewegungserkennung sind Videokameras nicht geeignet, um zuverlässig zu detektieren. Allerdings können sie eine gute Ergänzung zu Gefahrenmeldeanlagen darstellen. Und nebenbei die die Nachbarkatze überführen, die ständig  Pfotenabdrücke auf der frischpolierten Motorhaube hinterlässt. Ergo: Kein Ersatz, aber durchaus sinnvoll.

11. Bei mir ist nichts zu holen, ich habe auch kein ganzes Haus

Diese Einstellung sollten Sie grundlegend überdenken. Ganz abgesehen davon dass ein Einbrecher selten sicher weiß, welche Beute ihn erwartet, werden auch für geringe Sachwerte Verbrechen verübt. Außerdem gehen Einbrecher nur ungerne mit leeren Händen und haben viel Ausdauer beim Suchen, sofern sie ungestört sind. Das führt zu einem wesentlichen Trauma von Einbruchsopfern: Besonders Einbrüche in private Wohnräume führen regelmäßig zu erheblichen psychischen Belastungen der Geschädigten. Solange nicht unersetzbarer, geerbter Schmuck abhanden kommt, werden materielle Schäden oft von Versicherungen ersetzt, so dass die seelischen Narben am Ende die schlimmste Folge sind.

Auch ein Aspekt, der für Mieter insbesondere von Etagenwohnungen relevant ist: Hier ist eine Absicherung der Fenster oder einer Balkontür Sache des Vermieters, der aber meistens andere Prioriäten hat. Als Mieter hat man hinsichtlich des mechanischen Einbruchsschutzes nicht die allerbesten Karten. Allerdings kann bereits eine kleine Gefahrenmeldeanlage die neuralgischen Punkte einer Etagenwohnung schon mit wenigen Sensoren gut überwachen!

Wir hoffen, wir konnten Ihnen an dieser Stelle einen guten Überblick geben, was Sie von einer Gefahrenmeldeanlage erwarten können, und was nicht. Es gibt genügend gewichtige Argumente für die Investion, da ist es nicht nötig, mit Binsenweisheiten und falschen Versprechungen auf Kundenfang zu gehen. Schließlich ist Sicherheit Vertrauenssache, und Vertrauen braucht Ehrlichkeit!